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unfassbar. Julia Krahn porträtiert Frauen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben
Aus der Ausstellung “FrauenBilder. Julia Krahn im Dialog” im Landesmuseum Hannover entsteht unter der Leitung der Künstlerin ein neues Kunstprojekt.
Vom 1. bis 4. Mai 2025 realisiert Julia Krahn anlässlich des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentages 2025 das Kunstprojekt “unfassbar” in den Räumen des Landesmuseums Hannover. Das Projekt entwickelt sich aus der aktuellen Ausstellung “FrauenBilder. Julia Krahn im Dialog”, die noch bis zum 17. August 2025 zu sehen ist.
Das Projekt greift zentrale Themen der Ausstellung auf — darunter Körperlichkeit, Rollenbilder und sexualisierte Gewalt — und führt sie in einer neuen, performativen Form weiter.
Julia Krahn verfolgt konsequent ihr Anliegen, Kunst über geschlossene Räume hinaus auszudehnen. Als künstlerischer Beitrag zum Kirchentag 2025 öffnet “unfassbar” einen Raum der Reflexion — über das, was uns prägt, was uns bewegt und was oft nicht greifbar, aber dennoch tief empfunden wird.
“unfassbar” lädt Frauen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben, ein, sich von Julia Krahn porträtieren zu lassen. Das Projekt thematisiert die verletzliche und verletzte Frau, aber ebenso die Frau, die reagiert und Widerstand leistet. Täglich werden Frauen Opfer psychischer und physischer Gewalt. Täglich suchen Frauen ihren Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben. In der Spannung zwischen bleibenden Wunden und dem Wunsch nach Heilung entwerfen Frauen sich neu und erkunden emotional, kognitiv und körperlich, wer sie heute sind und wer sie zukünftig sein können — konfrontiert mit einer Vergangenheit, die für immer Teil von ihnen bleibt.
Die Stärke dieser Frauen hat viele Facetten. Sie zeigt sich in der Anstrengung, in der (Wieder-)Entdeckung ihrer empfundenen Schönheit und auch im Scheitern. Eine ästhetische Annäherung an die persönlichen Geschichten von Gewalt und Heilung gibt den Erfahrungen und Visionen der Betroffenen Raum, in dem sie selbst entscheiden können, wie sie gesehen werden wollen.
Im gesamten Projekt bleiben die Teilnehmerinnen frei von äußeren Bewertungen oder Maßstäben; sie bestimmen selbst das Verhältnis von Intimität und Öffentlichkeit. Ihr Mut, ihre Stärke und ihr Geist werden auf vielfältige Weise sichtbar.
Julia Krahn begegnet den Frauen in einem geschützten Rahmen und bindet sie aktiv in den Entstehungsprozess ein. Das Museum selbst dient dabei als fotografisches Setting. Psychologische Unterstützung wird vor Ort durch die Fachberatungsstelle Violetta e.V. angeboten.
Die entstandenen Porträts werden noch während des Kirchentages digital in die Ausstellung integriert. Dadurch wird die Kunst dem Publikum noch nähergebracht, direkt in die Stadt und zum Kirchentag 2025 kommuniziert und lebendig gemacht.
Julia Krahn setzt sich seit zwanzig Jahren mit den Herausforderungen menschlicher Existenz auseinander: mit Hindernissen, die zu überwinden sind, und mit den inneren Kräften, die daraus entstehen. Die Heilung seelischer Wunden bildet dabei einen zentralen Aspekt ihres Schaffens. Ausdruck und Austausch von Gefühlen, Trost und Empathie sind ihre Werkzeuge. Neben der Selbstbeobachtung zieht sie Inspiration aus der Welt des Sakralen und dem kollektiven Bildgedächtnis.
In ihrer künstlerischen Praxis sind Selbstporträts eine wiederkehrende Disziplin, die Julia Krahn auch in Zusammenarbeit mit anderen Menschen anwendet. Das Bild wird dabei zum Zeugen eines Dialogs, in dem weniger die Form als vielmehr die Erfahrung im Vordergrund steht.

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unfassbar. Julia Krahn portaits women sho have experienced sexualised violence
From the exhibition “FrauenBilder. Julia Krahn in Dialogue” at the Landesmuseum Hannover, a new art project emerges under the direction of the artist.
From 1 to 4 May 2025, Julia Krahn realises the art project “unfassbar” on the occasion of the 39th German Protestant Kirchentag 2025, within the rooms of the Landesmuseum Hannover. The project evolves from the current exhibition “FrauenBilder. Julia Krahn in Dialogue,” which remains open until 17 August 2025.
The project picks up key themes from the exhibition — such as corporeality, role distribution, and sexualised violence — and continues them in a new, performative form.
Julia Krahn consistently pursues her aim of expanding art beyond enclosed spaces. As her artistic contribution to the Kirchentag 2025, “unfassbar” opens a space for reflection — about what shapes us, what moves us, and what often remains intangible yet deeply felt.
“unfassbar” invites women who have experienced sexualised violence to be portrayed by Julia Krahn. The project is about the vulnerable and wounded woman, but also the woman who reacts, who resists. Every day, women fall victim to psychological and physical abuse. Every day, women seek to reclaim a life defined by themselves. In the tension between lasting wounds and the longing for healing, women reimagine themselves, exploring emotionally, cognitively, and physically who they are today and who they wish to become — confronted by a past that will always remain a part of them.
The strength of these women has many facets. It appears in the effort, in the (re)discovery of their felt beauty, and also in moments of failure. An aesthetic engagement with the personal stories of trauma and recovery gives space to the experiences and visions of those affected, allowing them to decide how they wish to be seen.
Throughout the project, the participants remain free from external judgements or standards; they define for themselves the balance between intimacy and public visibility. Their courage, strength, and spirit will find expression in many different ways.
Julia Krahn meets the women in a protected environment, actively involving them in the creative process. The museum itself will serve as the photographic setting. Psychological support will be available on site through the specialist counselling centre Violetta e.V.
The portraits created will be integrated into the exhibition digitally, in real-time during the Kirchentag. Through this, the art becomes even closer to the audience, communicated directly into the city and the Kirchentag 2025, making it vibrant and alive.
Julia Krahn has spent the past twenty years engaging with the challenges of human existence: with obstacles that must be overcome and the inner strengths that arise from them. Healing emotional wounds is a central focus of her work. Expression and exchange of feelings, solace, and empathy are her tools. In addition to self-reflection, she draws inspiration from the sacred and from the collective visual memory.
In her artistic practice, self-portraits are a recurring discipline that Julia Krahn also applies in collaboration with others. The image becomes a witness to dialogue, where the experience takes precedence over form.
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